Hilfe im Kriegsgebiet: Chefarzt Dr. Markus Eichler hilft vor Ort an der polnisch-ukrainischen Grenze

Für drei Wochen war Dr. Markus Eichler, Chefarzt der Interdisziplinären Notfallmedizin am UKM Marienhospital Steinfurt, im polnischen Rzeszów. Dort leitete er einen Einsatz im von der EU eröffneten Zentrum für medizinische Evakuierungen aus der Ukraine. Die Anfrage dazu erhielt Eichler von der Europäischen Kommission.

Jeden Morgen stand Markus Eichler um 4.30 Uhr auf und ging joggen – denn um 6.00 Uhr begann der Arbeitstag mit einer Frühbesprechung. Sein Team arbeitete in Schichten und bestand insgesamt aus über 20 Personen, darunter Hilfskräfte aus dem ärztlichen und psychologischen Bereich sowie Übersetzerinnen und Übersetzer, pflegende und unterstützende Personen sowie vier Führungskräfte. „Jeden Morgen besprachen wir, wie viele Patientinnen und Patienten wir bekommen, wie viele wir aktuell haben und ob diese Personen schon einen Platz im Flugzeug und ein Zielkrankenhaus haben“, so Eichler. Auch wurde entschieden, ob die Betroffenen überhaupt transportfähig sind.

Das Team vor Ort übernahm bis zum Transport die medizinische Versorgung und fungierte als kleines Krankenhaus. Jede Woche waren zwei Flüge in andere EU-Staaten geplant, dazu kamen Intensivbusse und weitere Fahrzeuge, die den Transport ermöglichten. Weiterhin bestand der Tag als Führungskraft dort aus Koordinationsgesprächen, Medienbesuchen, Interviews und diplomatischen Begegnungen. Pausen gab es selten. Abends um 23 Uhr war die Arbeit dann zu Ende. „Ganz selten hatten wir auch mal keine Patientinnen oder Patienten, dann gingen wir selbst raus, lenkten uns ab, spielten Fußball oder aßen gemeinsam.“

Markus Eichler wurde vom Deutschen Roten Kreuz für den europäischen Katastrophenschutz nominiert, da er leitender Notarzt und zudem mit spezieller Führungserfahrung ausgestattet ist, die er in mehreren Großschadenslagen anwenden konnte. Regelmäßig stellt die EU Anfragen an Hilfskräfte, ob Zeit und Gelegenheit besteht, um bei verschiedensten Einsatzlagen zu unterstützen. Um vor Ort bestmöglich helfen zu können, wird ein Team in die betreffende Region gesandt, um zu prüfen, welche Hilfe und Hilfsgüter benötigt werden. Diese werden bei den an der Hilfsaktion teilnehmenden Staaten angefragt und danach in die Kriegsregion transportiert. Die Mindestdauer eines solchen Einsatzes beträgt drei Wochen, typisch sind eher fünf bis sechs. Alle zwei Jahre muss Markus Eichler sämtliche qualifizierende Trainings wiederholen, darunter Kurse in den Bereichen Management, Medien, Führung und besondere Lagen.

„Das sind schon beklemmende Eindrücke, die man dort vor Ort sammelt. Neben den Verwundeten haben wir auch Kinder behandelt, die von ihren Müttern begleitet werden. Abends telefonierten die Mütter dann mit ihren Männern, die oftmals in direkte Kriegshandlungen verwickelt waren. Das mitzubekommen, ist sehr berührend“ resümiert Eichler. „Meine Eindrücke vom Einsatz in wenigen Worten: sehr sinnvoll, sehr erfüllend aber auch sehr erschütternd. Wenn nochmal eine Anfrage kommt und es dienstlich möglich ist, werde ich auf jeden Fall nochmal für einen Einsatz dorthin reisen“, so Markus Eichler.

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