Nicht auf die leichte Schulter nehmen

Interview mit Oberarzt Dr. Björn Fiedler

Steinfurt (ukm-mhs/scho)Bei bis zu 8 Prozent der Verletzungen in Folge von Sportunfällen oder Stürzen ist die Schulter betroffen. Oberarzt Dr. Björn Fiedler ist Spezialist für die operative Therapie von Schulterverletzungen am UKM Marienhospital Steinfurt in der Klinik für muskuloskelettale Chirurgie. Sein Augenmerk gilt dabei neben der Akuttherapie vor allem den modernen Behandlungsverfahren, um chronische Beschwerden am Schultergelenk zu verbessern oder sogar durch frühzeitige Maßnahmen zu verhindern.

Wobei verletzt man sich die Schulter? Was sehen Sie häufig?

Verrenkungen der Schulter oder des Schultereckgelenks oder Frakturen des Oberarmkopfes und des Schlüsselbeines sind die häufigsten Akutverletzungen, die wir in der Notaufnahme sehen und versorgen. So etwas passiert jüngeren Menschen zum Beispiel beim Sport. Eine Verrenkung des Schultergelenks entsteht häufig, wenn der Spielgegner die Bewegung des Arms verhindern will. Der Arm steckt fest, aber die Bewegung geht weiter. Bei älteren Menschen sehen wir Schulterverletzungen, die auf einen Sturz zurückgehen.

Nicht immer ist ein Unfall die Ursache für Schmerzen in der Schulter. Worin besteht das Risiko, wenn Schmerzen in der Schulter länger andauern?

Die Schulter besteht aus mehreren Gelenken, die von Muskeln und Sehnen stabilisiert und geführt werden. Die große Beweglichkeit in der Schulter kann schon durch kleine Störungen der Muskulatur und Sehnen beeinträchtigt werden. Das führt zu Schmerzen, manchmal nur bei bestimmten Bewegungen. Ein Beispiel ist das Schulterengpasssyndrom (Impingement). Andererseits besteht bei Sehnenrissen das Risiko, dass die Schulter dauerhaft nicht nur weniger beweglich wird, sondern auch ein Verschleiß auftritt, wenn die Ursache für die Beschwerden nicht behoben wird.

Wann sind operative Eingriffe erforderlich?

Mit konservativen Behandlungsformen kann versucht werden die Haltung und muskuläre Balance zu verbessern und so den natürlichen Bewegungsablauf wiederherzustellen. Wenn der Schmerz länger anhält, klärt der Arzt die Ursachen, z. B. mit einer Ultraschalluntersuchung oder auch mit Hilfe eines MRT. Sofern daran anschließende konservative Therapieformen keinen Erfolg bringen, kommen operative Verfahren ins Gespräch. Unser Ziel ist es durch gezielte chirurgische Maßnahmen mögliche langfristige Folgen zu verhindern. So können wir Engpässe beseitigen oder verschleißbedingte Sehnenrisse behandeln. Dafür wählen wir möglichst schonende Eingriffe.

Wie lange dauert es, bis die Schulter nach einer Operation wieder voll belastbar ist?

Der Heilungsprozess bis zur vollen Belastung der Schulter kann je nach Erkrankung bis zu sechs Monate andauern. Je nach Krankheitsbild und Operationsverfahren geben wir individuelle Empfehlungen.

Foto (UKM MHS/kk): Oberarzt Dr. Björn Fiedler bei der OP einer Schultereckgelenkssprengung.

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