Julio kann wieder laufen

Operation für Jungen aus dem Friedensdorf International war erfolgreich

Steinfurt (ukm-mhs/kk). Ein Schritt. Für die meisten Menschen etwas völlig Selbstverständliches. Für den 14-jährigen Julio bedeutet dieser eine Schritt einfach alles. Der Angolaner, der von der Hilfsorganisation Friedensdorfs International betreut wird, hat nach vielen leidvollen Monaten und zahlreichen Operationen jetzt im UKM Marienhospital seine ersten Schritte getan. Ein bisschen Zähnezusammenbeißen gehört noch dazu – aber Julio lächelt. Die Zeit, in der er sich nur im Rollstuhl fortbewegen konnte, ist vorüber.

Erstmals kam Julio 2019 ins UKM MHS. Damals litt er durch die Folgen einer Fußballverletzung an starken Schmerzen mit folgenschweren chronischen Knochenentzündungen an den Sprunggelenken und Unterschenkeln beider Beine sowie Fehlstellungen beider Sprunggelenke. Aufgrund unzureichender medizinischer Versorgung in seinem Heimatland konnte er nicht mehr laufen.

In einer ersten Operation am UKM MHS erhielt Julio Ringfixateure an beiden Beinen, das sind externe Haltevorrichtungen aus Metall, die mit Schrauben am Knochen befestigt sind. So konnten die Unterschenkel graduell korrigiert werden und die großen entzündlich veränderten Defektzonen der Sprunggelenke und Wachstumsfugen beidseitig sollten zum Ausheilen gebracht werden. Doch es bildete sich immer wieder falsches Knochengewebe, das wiederum operativ entfernt werden musste.

„Julio brauchte eine definitive Lösung, um wieder laufen zu können“, erklärt Prof. Dr. Sabine Ochman. Die Unfallchirurgin und Spezialistin für Fuß und Sprunggelenkerkrankungen arbeitet normalerweise am UKM und kam für die OP ans Steinfurter Krankenhaus. „Julio hatte lange eine Entzündung im Fuß“, so Ochman. „Diese war nun nicht mehr nachweisbar und wir konnten deshalb die Ringfixateure entfernen und die Sprunggelenke durch interne Verfahren stabilisieren“ Zusammen mit Dr. Britta Wieskötter und Prof. Dr. Richard Stange vom UKM MHS gelang in einer OP die Steiflegung der Sprunggelenke. So konnte der 14-jährige Patient nach neun Monaten wieder ans selbstständige Laufen – zunächst mit Gehstützen – gewöhnt werden.

Die Oberärztin und Fußchirurgin Dr. Nicola Pöppelmann und leitende Oberärztin Dr. Andrea Pokorná hatten den Patienten durchgehend am MHS betreut und berichten: „Man kann sich kaum vorstellen, wie glücklich Julio bei der Entlassung war, mit Lächeln im Gesicht. Genauso ging es allen Beteiligten, die zur Genesung des Jungens beigetragen haben.“

Zur ersten Nachuntersuchung, drei Woche nach der Entlassung, erstaunt Julio seine vier Ärztinnen: Langsam, aber ganz ohne seine Gehhilfen läuft er ein paar Meter bis ins Untersuchungszimmer. „Toll, dass du so schnell wieder auf die Beine kommst!“ sagt Pöppelmann und ihre Kollegin Pokorná fügt hinzu: „Das sieht ja schon richtig gut aus.“

Jetzt hat Julio ein Ziel: Er will nach dem Abschluss seiner Behandlung wieder zurück in sein Heimatland Angola. Wann das sein wird? Julio: „Vielleicht nach Corona.“ Ganz bestimmt aber auf eigenen Beinen und mit einer weiteren Lebensqualität: Endlich kann der Junge wieder ganz normale Turnschuhe tragen.

Foto (UKM MHS): Julio mit vier seiner behandelnden Chirurginnen (von links): Chefärztin Dr. Britta Wieskötter, leitende Oberärztin Dr. Andrea Pokorná, Oberärztin Dr. Nicola Pöppelmann und Geschäftsführende Oberärztin der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKM Prof. Dr. Sabine Ochman.

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