In der Klinik für Psychosomatische Medizin auf dem Gesundheitscampus Emsdetten des UKM Marienhospitals behandeln Chefarzt Dr. Matthias Heyng und sein Team immer wieder Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden. Die Betroffenen haben in der Regel schon eine mehrjährige Odyssee hinter sich. Zur Abklärung der Ursachen für die Schmerzen wenden sich die Betroffenen an Ärzte und Therapeuten unterschiedlicher medizinischer Fachgebiete, die den körperlichen Anzeichen der Schmerzen nachgehen. Heyng sagt: „Kommt bei einer Untersuchung nichts heraus, dann wird nach einer anderen somatischen Ursache für die Schmerzen gesucht. Am Ende wird aber tatsächlich nichts gefunden.“ Dem Patienten geht es nicht besser, nicht einmal mit den Schmerzmitteln, die ihm verordnet werden.
Heyng wünscht sich, dass seelische Faktoren als mögliche Ursache für Schmerzen viel früher mitgedacht werden. „Denn je chronifizierter Schmerzen sind, desto schwieriger ist die Therapie,“ sagt Heyng. Dahinter steckt ein ganzheitlicher Ansatz mit einem bio-psycho-sozialen Krankheitsverständnis. „Im Mittelpunkt stehen die erkrankten Menschen und die individuellen Wechselwirkungen zwischen körperlichen, seelischen und sozialen Faktoren, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung von Störungen beteiligt sind,“ erklärt Heyng.
Weil Schmerzen körperlicher und seelischer Ursache für das Gehirn schwer unterscheidbar sind, protokollieren die Schmerzpatienten seiner Klinik genau, in welchen Situationen ihre Schmerzen auftreten. Heyng sagt: „So erkennen wir innerseelische Belastungsfaktoren wie z.B. ungelöste Konflikte, die die Schmerzen auslösen, verstärken oder aufrechterhalten.“
Die Patienten sollen ihr persönliches Maß an körperlicher und emotionaler Belastung im Umgang mit dem Warnsignal Schmerz erarbeiten. Gleichzeitig erlernen sie der Klinik auf dem Gesundheitscampus in Emsdetten verschiedene Handlungsstrategien, um die schmerzauslösende Situation zu bewältigen. Die Lebensqualität der Betroffenen wird besser, weil sie handlungsfähiger werden.