Jetzt trägt sie ihren Enkel wieder auf dem Arm

Ingeborg Austrup leidet unter einer seltenen Lähmung des Zwerchfells – Privatdozent Dr. Matthias Boentert konnte ihr helfen

Steinfurt (ukm-mhs/kk). Es war an einem Sonntagnachmittag im September 2020, als Ingeborg Austrup aus heiterem Himmel kaum noch Luft bekam. „Als ich mich hinlegte, bekam ich Schnappatmung, ich konnte gar nicht mehr in den Brustkorb einatmen“, erinnert sich die Emsdettenerin. In den Tagen zuvor hatte sie schon unter reißenden Schmerzen seitlich am Hals gelitten, die sie sich nicht erklären konnte. Im UKM Marienhospital Steinfurt rätselten die Ärzte zunächst, was das Problem sein könnte. Der Verdacht auf eine Lungenembolie war schnell vom Tisch, und auch nach gründlichen weiteren Untersuchungen waren keinerlei Auffälligkeiten an Herz und Lunge der agilen 60-Jährigen auszumachen.

Deshalb zogen die Internisten den Neurologen Priv.-Doz. Dr. Matthias Boentert zu Rate. „Als er sah, in welcher Körperhaltung ich auf der Bettkante saß, wusste er schon, was los ist“, beschreibt die Patientin ihre erste Begegnung mit dem Mediziner. „Dr. Boentert hat zu mir gesagt: Sie haben etwas ganz Seltenes, aber nichts Gefährliches. Das hat mich erst einmal beruhigt.“ Diagnose: Idiopathische Lähmung des Zwerchfells. Boentert erläutert: „Das Wort idiopathisch bedeutet in der Medizin immer, dass man nicht genau weiß, wo etwas herkommt.“ Letztlich stecke hinter diesem Krankheitsbild eine akute Erkrankung der beiden Nerven, die das Zwerchfell betätigen. Man könne eine virale oder autoimmune Entzündung vermuten, aber in der Regel nicht beweisen. Als Folge komme es schon bei der geringsten Belastung zur Luftnot, und das besonders im Liegen, wenn nämlich das Zwerchfell die Atemarbeit fast alleine leisten müsse. „Betroffene erleben das Symptom Atemnot verständlicherweise als sehr dramatisch“, kann Boentert die Not seiner Patientin nachvollziehen. „Doch zum Glück heilt diese Erkrankung bei vielen Patient*innen mit der Zeit aus. Das kann aber viele Wochen und Monate dauern.“ Für die Nächte, in denen die Atemnot besonders stört, hat Ingeborg Austrup im UKM-MHS ein mobiles nicht-invasives Beatmungsgerät mit einer Maske bekommen. Dies kann sie zu Hause nutzen, bis sich die Zwerchfellfunktion langsam wieder erholt hat.

Inzwischen sind die Symptome bei der 60-jährigen Patientin schon wesentlich geringer geworden. „Seit Dezember kann ich auch wieder Fahrradfahren“, erzählt sie von den Fortschritten. Ihr acht Monate alter Enkelsohn hilft bei der Genesung kräftig mit. Jetzt kann die stolze Oma den Kleinen auch wieder auf dem Arm tragen.

Foto (UKM MHS): Privatdozent Dr. Matthias Boentert erklärt der Patientin die Nutzung der nächtlichen nicht-invasiven Heimbeatmung. Das Beatmungsgerät macht die Nächte bis zum Ausheilen der Nervenerkrankung wesentlich angenehmer. In hoffentlich wenigen Monaten wird Ingeborg Austrup das Gerät nicht mehr benötigen.

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